Endometriose

Endometriose 1Ungefähr zwei bis vier Prozent aller Frauen, in den letzten Jahren mit zunehmender Tendenz, sind von einer Endometriose betroffen.  Bei Kinderwunschpatientinnen steigt die Häufigkeit sogar auf 15-25 Prozent. Endometriose sind Schleimhautzellen, ähnlich den Gebärmutterschleimhautzellen (= Endometrium), die im weiblichen Menstruationszyklus unter Östrogen (weibliches Hormon) stimuliert werden. Sie kommen am Bauchfell, an den Eierstöcken und den Eileitern vor, können in den Darm oder die Harnblase einwachsen, treten aber auch in der Lunge und in der Haut auf.
An den Eierstöcken bilden Endometriosezellen häufig sog. Schokoladenzysten (eingeblutete, schwärzlich-bräunliche Hohlräume), die im Ultraschall gut darstellbar sind (glatte, runde Strukturen mit hellgrauen, diffusen Binnenechos).

Primär leiden Frauen mit Endometriose an Unterbauchschmerzen, die zumeist 1 bis 7 Tage vor der Menstruationsblutung beginnen und häufig mit Einsetzen der Regelblutung wieder abklingen.

Endometriose 2Da jedoch nicht alle Unterbauchschmerzen von einer Endometriose hervorgerufen werden und nicht jede Patientin operiert werden muß, empfiehlt sich in der Sprechstunde eine exakte Befragung (Anamnese) und gynäkologische Untersuchung mit vaginaler Sonographie (Ultraschall über die Scheide, da der Schallkopf dann dem kleinen Becken wesentlich näher ist und das Ultraschallbild dadurch deutlicher zu erkennen ist. Leider lässt sich nur eine Eierstocksendometriose, die zur Zystenbildung geführt hat, im Ultraschall darstellen.

Die meisten anderen Fälle, vor allem die der schmerzhaften Bauchfellendometriose, lassen sich in der Regel nur über eine diagnostische Laparoskopie (Bauchspiegelung) feststellen. Eine weitere Sonderform der Endometriose gibt es noch, bei der die Schleimhautzellnester in der Muskulatur der Gebärmutter liegen, die sog. Adenomyosis uteri interna. Diese ist nur über eine MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) oder nach OP histologisch zu diagnostizieren. Trotzdem muß nicht jede Patientin operiert werden. Erstens gibt es viele andere Ursachen für Unterbauchschmerzen (Darmerkrankungen, Appendizitis (Blinddarmentzündung), Erkrankungen der Harnwege und sehr häufig eine psychosomatische Ursache), zum anderen können Menstruationsblutungen auch ohne Erkrankung, durch die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut schmerzen. So ist es zunächst sinnvoll, in der Sprechstunde hormonell, z.B. durch Verordnung eines Ovulationshemmers („Pille“) die Menstruationsblutung zu behandeln (sog. KOK-Test). Nur wer nach drei Monaten weiterhin typische Beschwerden hat, sollte sich einer operativen Diagnostik mittels Bauchspiegelung unterziehen. Dann sollte aber auch nicht mehr länger gewartet werden, um das weitere Ausbreiten der Endometriose zu verhindern.Endometriose 3

In der Regel wird dann ein Termin zur diagnostischen Laparoskopie (Bauchspiegelung) vereinbart, die Dr. Valet in der Dillenburger Frauenklinik durchführt. Anläßlich dieser Laparoskopie wird die Endometriose feingeweblich bewiesen, d.h. es wird auf jeden Fall eine Gewebeprobe entnommen, da die „Blickdiagnose“ nicht beweisend ist, selbst ausgewiesene Endometriosespezialisten haben in Studien 20-40% Fehldiagnosen.

Außerdem können bei der Bauchspiegelung die Endometrioseherde gleichzeitig behandelt, indem sie entweder operativ entfernt oder durch z.B. Hitzeanwendung zerstört werden. Auch wenn alle Herde, die unter der Lupenvergrößerung der Laparoskopie zu sehen waren, entfernt wurden und eine typische Stadieneinteilung aufgrund des operativen Eindruckes erfolgt ist, können trotzdem noch kleinste, mit dem Auge nicht wahrnehmbare Herde vorhanden sein, so daß je nach Aktivitätsgrad der Endometrioseherde und je nach Stadium, noch eine aufwendige, aber sehr wirksame medikamentöse Nachbehandlung erfolgen sollte, um einem Wiederauftreten der Endometriose vorzubeugen.

Viel zu häufig dauert es leider vier bis fünf Jahre, in manchen Untersuchungen waren es sogar sieben Jahre, bis eine Endometriose trotz typischer Symptome diagnostiziert wird. Da eine frühzeitig diagnostizierte Endometriose wesentlich leichter und sicherer behandelt werden kann, ist die Frühdiagnose wichtig. Frauen, die unter Regelschmerzen - vor allem vor der Menstruation beginnend - leiden, sollten diese Schmerzen nicht „einfach menstruationsbedingt hinnehmen“, bzw. symptomatisch mit Schmerzmitteln behandeln, sondern auf jeden Fall dieses Thema mit Dr. Valet diskutieren. Noch immer leiden viel zu viele Frauen über einen viel zu langem Zeitraum an unbehandelter Endometriose.

 

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